Goldbekhaus
13. September 2018Von Herbst-Zeitlosen und „Stand UP! Acting“
Rund 220 Veranstaltungen pro Jahr finden im Kulturhaus statt – vom (mehrsprachigen) Nestgeflüster für Eltern und Kinder bis hin zu den rüstigen, bundesweit bekannten „Herbst-Zeitlosen“, die in diesem Jahr bereits ihren 30sten Geburtstag feiern. Eine gewisse Ilka Bessin kam bereits 2003 während eines Comedy Contests (im gewagten Outfit) auf die Bühne, als noch kaum jemand ahnte, dass sie wenig später als „Cindy aus Marzahn“ bundesweit erfolgreich sein würde.
Erwähnen wollen wir aus dem bunten Programm auch die legendären Tanznächte, die in der Single-Hochburg Winterhude traditionell zu mehr menschlicher Wärme führen – zumindest für einige Stunden. Einen großen Zwischenfall gab es in den letzten Jahren eigentlich nur einmal: im Mai 2017 wurde der Schuppen mit den Stand-Up-Paddles Opfer von Brandstiftung. Eine breite Unterstützung – von einer Benefizveranstaltung bis zu Mitteln aus dem Bezirk – sorgte glücklicherweise schnell für Ersatz. Barrierefreiheit – Inklusion
Für Inklusion beschäftigt das Goldbekhaus seit zwei Jahren den Kulturmanager Jan Knackstedt. Finanziert wird seine Stelle durch die Aktion MENSCH. Kein Wunder, dass das Thema „Integration von Behinderten im Stadtteilzentrum“ groß geschrieben wird. Die Bühne zum Hof erreichen Leute mit Handicap bereits heute per Aufzug. Schmalere Rollstühle können ein Behinderten-WC passieren. Den Veranstaltungssaal können Rollstuhlfahrende ohne Probleme erreichen, wenn nur das Kopfsteinpflaster auf der alten Straße zum Hof nicht wäre. Mehr Barrierefreiheit soll es, wie beschrieben, wenn alles gut geht ab 2018 geben. „Inklusion bedeutet für uns außerdem die Teilnahme von Geflüchteten“, betont Knackstedt. Die meisten Gruppenangebote werden zudem mehrsprachig ausgeschrieben. Ein Ergebnis ist, dass Flüchtlinge mit ihren deutschen Nachbarn gemeinsam in buntem Mix Alster-Stand–UP paddeln. „Wir haben sogar ein XXL-Board“, lacht der Kulturmanager: Drei Rollstühle und drei Fußgänger haben darauf Platz.
Unterdessen bereitet eine Gruppe ein neues herbstliches Theaterprogramm vor. Titel: „Stand UP! Acting“. Die Hauptrolle spielen wiederum Geflüchtete. Ihre Erfahrungen werden episodenhaft dargestellt. Was gefällt dem Inklusions-Fachmann am besten? „Eindeutig das Parcours-Projekt“, sagt Jan. Das sind Kurse, in denen Mitmachende lernen, mit Hindernissen umzugehen. Diese Bewegungstrainings zeigen bereits erste Früchte: denn so manch ein Teilnehmer ist inzwischen auch Anleiter.
- Kinder-Drachenprojekt
- Hofflohmarkt
Text: Hans Loose. Fotos: Hans Loose, Jürgen Krenz, Peter Rautenberg, Astrid Jawara