Altstadt
18. Januar 2018Die Altstadt – das Herz der Hansestadt

Ausschnitt vom Hamburger Rathaus, dem Sitz von Bürgerschaft und Senat
Im Rathaus in der Bürgerschaft und dem Senat entscheiden sich die Geschicke des Stadtstaates – und in gewisser Weise spiegelt schon seine Entstehung die bis heute langwierigen politischen Abstimmungsprozesse. Volle 55 Jahre mussten die Hanseaten nämlich auf eine neue Regierungszentrale warten, nachdem das Alte Rathaus am Nikolaifleet während des Großen Hamburger Brands von 1842 gesprengt worden war, um das Feuer – leider vergeblich – aufzuhalten. Die zuständigen Politiker konnten sich einfach nicht auf den richtigen Baustil und Architekten einigen. Als endlich das von Martin Haller im Neorenaissance-Stil erbaute Gebäude im Jahr 1897 eingeweiht wurde, war es mit elf Millionen Goldmark auch noch fast doppelt so teuer geworden wie geplant- damals wie heute ist das offenbar keine Seltenheit bei großen Bauvorhaben, wie das finanzielle Desaster des neuen Hamburger Wahrzeichen, der Elbphilharmonie in der HafenCity zeigt, die ursprünglich 77 Mio. Euro, nun aber wohl nach neusten Berechnungen ca. 790 Mio. Euro verschlingen wird.
Altes Gemäuer bei Kaffee und Kuchen

Alter Domplatz am Speersort. Historischer Mittelpunkt Hamburgs und ehemaliger Standort der Hammaburg.
Wenn der Rathausmarkt das aktuelle Zentrum der Stadt ist, dann ist der Alte Domplatz am Speersort der historische Mittelpunkt, nämlich die „Keimzelle Hamburgs“. Lange Zeit wurde hier der Standort der legendären Hammaburg vermutet, Gründungsbefestigung und Namensgeberin der Stadt. In der letzten Ausgrabung von 2005-2007 konnten die Archäologen an Hand von nur noch spärlich vorhandenen Restfunden endlich beweisen, dass diese Vermutung richtig war. Auch die Überreste der Domburg, einer im 9. oder 10. Jahrhundert erbauten Wallanlage zum Schutz des ersten erzbischöflichen Mariendoms wurden dort entdeckt. Daneben konnten auch die Reste des mittelalterlichen Nachfolgebaus näher untersucht werden. Diese gotische Kathedrale war einst das größten kirchliche Bauwerk Norddeutschlands. Leider wurde sie in den Jahren 1805 bis 1807 abgerissen. Die nur wenige Meter entfernte Filiale von Dat Backhus am Speersort ist übrigens Hamburgs „historisch wertvollste“ Bäckerei. In ihrem Keller versteckt sich nämlich ein Café, in dem man die Fundamente des Bischofsturms aus dem 12. Jahrhundert bestaunen kann, des ältesten erhaltenen Steingebäudes der Altstadt.
Der „Be-Hüter“ des Altkanzlers

Einblick in die Hamburger Europapassage
Entspannung und Genuß
Wer vom Trubel der Mönckebergstraße entspannen möchte, braucht nur ein paar Schritte bis zur Hauptkirche St. Petri gehen. Sie empfängt den Besucher mit seiner schlichten, kühlen Atmosphäre. In dem sogenannten „Raum der Stille“ treffen sich Gläubige entweder für ein kurzes Mittagsgebet oder um hier nur ein paar Minuten der besinnlichlich Einkehr zu verbringen.

Sankt Jacobi-Kirche
Zu einem „Espresso mit Gott“ lädt hingegen das Kirchencafé an der Steinstraße ein, das sich dicht an St. Jacobi, die zweite Hauptkirche in der Altstadt, anschmiegt. Das Café-Team ist immer offen für Gespräche über Gott und die Welt, und auf Wunsch auch für die Sorgen und Nöte der Besucher. Latte macchiato und Kuchen servieren die meist ehrenamtlichen Helfer kostenlos; wer möchte, kann eine Spende in eine rote Box auf dem Tresen werfen.
An der Willi-Brandt-Straße liegt auch noch der Gröninger Braukeller, in dem man bei deftiger Kost und rustikalem Ambiente verschiedene selbstgebraute Biersorten genießen kann. Man kann und darf hier auch dem Braumeister und seinen Gesellen bei ihrem Gewerke über die Schulter schauen. Darüberhinaus wird hier auch für den „Durst zu Hause“ das selbstgebraute Bier in speziell gefertigten Maßkrügen zum Kauf angeboten.
Die hohe Kunst und das Schauspiel

Kunsthalle
Besonderes und Sehenswertes
Die Trostbrücke, die über das Nikolaifleet führt, verband die ehemals bischöfliche Altstadt im Osten mit der damaligen gräflichen Neustadt im Westen.

Statue des Heiligen Ansgar, Begründer des Doms und erster Erzbischof der Stadt
Auf der südlichen Seite der Willy-Brandt-Straße, liegt die historische Deichstraße, in der im Jahr 1842 der „Große Hamburger Brand“ ausbrach, dem ein Großteil der damaligen mittelalterlichen Stadtbebauung zum Opfer viel. Die Deichstraße repräsentiert in besondere Weise die alte, historische Hanse- und Handelsstadt. Die dort am Nikolaifleet befindlichen Handelshäuser, die aus dem frühen 17. bis 19. Jahrhundert stammen, hatten früher Speicherräume in den Obergeschossen. Heute dienen sie nicht mehr dem Warenhandel, sondern in den dort ansässigen Restaurants wird heute den kulinarischen Genüssen gefrönt.

Statue in der Sankt Nicolai-Kirche
Und wie steht es mit der Barrierefreiheit?
Wenn es um die Barrierefreiheit geht gibt es in Hamburgs Innenstadt noch an etlichen Plätzen Handlungsbedarf. Bei der Neugestaltung des Rathausplatzes wurden zwar zur Großen Burstah und zur Möckebergstraße hin zwei Rampen angelegt, die aber durch ihre starken Steigungen und ihre Kleinpflasterung für Rollstuhlfahrer und Rollatorbenutzer eigentlich nicht zumutbar sind. Der Gerhard-Hauptmann-Platz mit seiner Kopfsteinplasterung, den unnötigen, nur dekorativen Zwecken dienenden Treppenstufen und Bodenwellenformationen ist für Behinderte eher ein Hindernisparcours, als ein Platz der unbeschränkten Beweglichkeit. Auch die wichtigen U-Bahnstationen Rathausmarkt und Mönckebergstraße sind bis zum heutigen Tage immer noch nicht nicht barrierfrei. Es gibt hier weder Aufzüge noch Rolltreppen.
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