Langenhorn
19. Februar 2018Der Norden wohnt gut – vom Wald zur Hochbahn
Der Stadtteil Langenhorn gehört zum Bezirk Hamburg-Nord. Im Süden wird er durch Fuhlsbüttel, im Westen und Norden durch die zu Schleswig-Holstein gehörende Stadt Norderstedt und im Osten durch Hummelsbüttel begrenzt. Der sicher bekannteste Bürger war der Altbundeskanzler Helmut Schmidt.

Gebäude im Krankenhaus
Nach Versuchen mit einer Pferde-Buslinie zwischen Ochsenzoll und Eppendorf entschied sich 1912 der Hamburger Senat nach langen Verhandlungen für die bis heute bestehende Streckenführung zwischen Ohlsdorf und Ochsenzoll. Verzögert durch den Ersten Weltkrieg wurde 1918 mit einer Dampflok der provisorische Betrieb aufgenommen, bereits ab 1921 fuhr die Bahn elektrisch.

Schumacher-Siedlung
Bis 1920 wurden 660 Wohnungen als Doppel- oder Reihenhäuser fertiggestellt und bildeten als Gartenstadt die größte Siedlung dieser Art in Europa. Die Bewohner waren stolz auf Ihre neue Siedlung; durch viele Eigenleistungen entstand eine besondere Gemeinschaft.
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde zur Einschüchterung der vorwiegend „linken“ Bewohner eine Kaserne der Waffen-SS in unmittelbarer Nähe gebaut, welche nach dem Krieg zum Allgemeinen Krankenhaus Heidberg umgebaut wurde.

Denkmalgeschützte „Schwarzwaldsiedlung“ in der Essener Straße
In den Jahren 1935 bis 1937 entstanden an der heutigen Essener Straße die „Hanseatischen Kettenwerke GmbH“ und die „Deutsche Messapparate GmbH (MESSAP)“. Hinter den harmlosen Namen verbargen sich die drittgrößten Rüstungsbetriebe der Hansestadt – dort wurden hauptsächlich, auch durch Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge, Granaten und Zünder hergestellt.
Für viele dieser Arbeiten wurden als Fachkräfte Uhrmacher aus dem Schwarzwald benötigt, die eine eigene, im Stil ihrer Heimat errichtete Siedlung bewohnten. Diese heute noch vollständig erhaltene „Schwarzwaldsiedlung“ steht unter Denkmalschutz.
In direkter Nähe befindet sich das Krankenhaus Ochsenzoll, die ehemalige „Landesirrenanstalt“, die durch das Euthanasieprogramm im Dritten Reich traurige Berühmtheit erlangte und mit dem Krankenhaus Heidberg zusammen heute als Asklepios Klinik Nord firmiert.

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Erholung vom Verkehr
Drei Hauptverkehrsstraßen durchziehen Langenhorn und sorgen für entsprechendes Verkehrsaufkommen und Staus: die Langenhorner Chaussee, die Tangstedter Landstraße und der Krohnstieg, welcher als Ring 3 die Verbindung zur Autobahn 7 herstellt.
Die Nähe zum Flughafen Fuhlsbüttel bzw. die direkte Lage in der Einflugschneise zur Landebahn 23 sorgen für extreme Lärmbelästigung, die häufig zu Debatten und Beschwerden führte.
Im Gegensatz dazu bieten das Raakmoor, das Naturschutzgebiet Rothsteinsmoor am Jugendpark und die Grünstreifen entlang der Tarpenbek und des Bornbachs Gelegenheit zur Erholung.

Gebäude im Krankenhaus
Wie die meisten Wohnviertel ist auch Langenhorn größtenteils barrierefrei zu bewältigen. Viele der Gehwege sind mit Platten belegt, ansonsten sind die Sandwege befestigt.
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